Unkrautvernichter: Bratpfanne

Brennnesseln, Giersch und Co. sind vielen Gärtnern ein Dorn im Auge. Das Unkraut ist nicht klein zu kriegen. Da wird gejätet, gezupft und geackert, doch schon ein paar Tage später zeigen sich erneut die ersten unliebsamen Blättchen.

Die einfachste Hilfe: Das wilde Kraut in den Stand des Gemüses erheben und als solches nutzen. Wer sich mit Wildkräutern intensiver befasst, erkennt schnell, dass es sich hierbei oft um heimisches Superfood handelt. Das gilt vor allem für den Giersch und die Brennnessel, denn beide sind besonders wertvoll für die Gesundheit. Gierschblätter stecken voller Mineralstoffe und Spurenelementen wie Eisen, Kalium, Mangan oder Kupfer. Aber vor allem steckt im Giersch doppelt so viel Vitamin C, als im Grünkohl. Das wird von der Brennnessel sogar noch überboten! In ihren Blättern findet sich gar die dreifache Menge Vitamin C, dazu noch Phytohormone und eine ganze Bataillon leicht verfügbaren Mineralien wie Silizium, Magnesium und Calcium. Doch auch wer sie bis zur Blüte kommen lässt, kann anschließend die Brennnesselnüsschen nutzen, die reich an Linolsäuren sind, das gleiche Öl, das Nachtkerzensamenöl so wertvoll für die Haut machen. Wer braucht da noch Nahrungsmittelergänzung oder Superfood aus Übersee?

Die Küche als Unkrautvernichter

Nicht nur im Garten machen Brennnessel und Giersch viel mit, auch in der Küche lässt sich aus ihnen von Hausmannskost bis Haute cuisine, von Vorspeise bis Dessert, nahezu alles zubereiten. Sogar den jüngsten kulinarischen Trend, die Paleo-Küche, lässt sich mit den beiden hartnäckigen Kräutern ganz ohne umweltschädigenden Anbau von exotischen Früchten und klimaschädlichen Import aus fernen Ländern umsetzen. Geht nicht? Hier ein kleiner Ausflug in die Unkrautgourmet-Küche:

Das Dinner für Unkrautvernichter: Mit Brennnesselsamen panierte Hühnerbrust auf Gierschgemüse

Zutaten für 4 Personen:

4 Hähnchenbrüste

250g Brennnesselsamen

2 Eier

6 handvoll junge Gierschblätter und Blüten

400 ml Fleischfond

3 Zwiebeln

Salz und Pfeffer

Rapsöl oder Butter zum Braten (Paleo-Köche Ghee)

Das Ei verrühren. Die Hähnchenbrüste leicht salzen und pfeffern und in Ei wenden, abschließend mit den Brennnesselsamen panieren. Das Öl in einer Pfanne erhitzen und die panierten Hähnchenbrust ringsum anbraten. Sollten die Samen dabei zu dunkeln werden, die Hitze etwas zurück schalten.

Derweil die Gierschblätter waschen und von den Stielen trennen. Die Stiele sehr klein schneiden, die Blätter etwas grob zerteilen. Die Zwiebeln in Würfel schneiden und in Öl glasig dünsten, anschliessend die Gierschstiele zugeben, etwa ein bis zwei Minuten mitdünsten, und dann die Gierschblätter hinzufügen und mit Fleischfond ablöschen. Das Gemüse dann einige Minuten kochen und dabei den Fond reduzieren lassen.

Am Ende mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Gemüse und die Hähnchenbrüste auf einen Teller anrichten und servieren.

Mit Kartoffeln oder gekochtem Grünkern als Beilage wird aus diesem Paleo-Rezept ein Mischkostgericht. Wer Fleisch gegen Auberginen- oder Zuccinischeiben in einen Brennnesselsamenmantel hüllt, macht daraus ein traumhaftes vegetarisches Gericht.

Das Unkraut als Aphrodisiakum – Unkrautvernichter aufgepasst!

Einzig den Mönchen und Nonnen im Mittelalter war es verboten, Brennnesseln und insbesondere die Samen derselben zu essen: Diese haben eine aphrodisierende Wirkung. Lieber geißelten sich die Kirchenvertreter züchtigend mit einer Peitsche aus Brennnesseln, die noch dazu antirheumatisch und durchblutungsfördernd wirkte und auch heute noch wirken. Wer dem gesundheitlichen Mehrwert der Brennhaare entgehen will, sollte beim Pflücken Handschuhe tragen, die Brennnessel in der Küche kurz mit einem Nudelholz überrollen oder vor dem klein schneiden kurz in Öl eintauchen. Auch blanchieren zerstört die Brennhaare dieser Pflanze.

Fest steht: Aufessen ist die schönste Art, Unkraut zu vernichten – praktisch, günstig, ökologisch, lecker und noch dazu – in diesem Fall – gesund.

Diesen Text samt tollem Rezept hat uns die Botanikerin und Bloggerin Sindy Grambow freundlicherweise zur Verfügugung gestellt. Auf ihrem Blog Unkrautgourmet ruft sie zu einem liebevolleren Umgang mit Nesseln und Co. auf.

Gartenmessen.de wünscht viel Spaß beim Nachmachen!

 

Brennnesselschnitzel mit Gierschgemüse2

Leckerer Unkrautvernichter: Das Schnitzel mit Brennnesseln!