Pückler’s Parkomanie in Bonn

Unter den Gartenheroen der letzten Jahrhunderte ist er auf deutschem Boden sicher der Schillerndste: Fürst Hermann von Pückler-Muskau (1785 – 1871). Pückler? Das war doch der mit dem Eis! Ja und Nein (das Eis benannte ein Cottbuser Konditor nach ihm). Glücklicherweise ist Pückler bis heute vor allem wegen seiner wenigen, aber genialen Landschaftsparks in guter Erinnerung geblieben. Durch die – beide authentisch restauriert – kann man heute lustwandeln und sie wetteifern miteinander an Schönheit und Grandeur.

Pückler’s Muskau

Ein Garten nach Fürst Pücklers Geschmack?

Ein Garten nach Fürst Pückler’s Geschmack?

Da ist zunächst Muskau an der deutsch-polnischen Grenze. Pücklers erster Geniestreich folgt der Ästhetik der Englischen Landschaftsparks, die der junge Fürst bei seinen etlichen Reisen in Augenschein nahm und von denen er als Anglomane und Parkomane zurückkehrt. Ein vollendeter Park besteht, so sein Credo, aus einer „anmutigen, nirgends begrenzten Gegend“, und der Gipfel der Gartenkunst sei da erreicht, „wo sie wieder freie Natur, jedoch in ihrer edelsten Form, zu sein scheint!“. Eben, sie scheint wie Natur, ist auch Natur, aber durch jahrelange Arbeit von hunderten Arbeitern verändert und veredelt. Das Projekt – und sonstige fürstliche Eskapaden in Berlin – treiben Pückler fast in den Ruin, auch das Vermögen seiner treuen Gattin Lucie wird in der Erde versenkt. Die Pro-forma-Scheidung und eine Reise nach England bzw. die Suche nach einer vermögenden Ehefrau sind ein Fehlschlag. Stattdessen wird der 1830 veröffentlichte Briefwechsel aus dieser Zeit ein Bestseller, die „Briefe eines Verstorbenen“ werden von Alexander von Humboldt und sogar vom Geheimrat Goethe gerühmt.

Fürst Pückler reist und kehrt zurück

Doch Pückler zieht es wieder einmal in die Ferne, er bereist sechs Jahre lang Nordafrika und kehrt mit einer Truppe von exotischen Tieren sowie einer auf dem Sklavenmarkt freigekauften Gefährtin, 16 Jahre alt, nach Muskau zurück. Ein Skandal! Dass er ein Frauenheld, Schwerenöter, Luftikus war, steht auf einem anderen Blatt. Kavaliersdelikt, 1842 erhält er vom Kronprinzen und späteren Kaiser Wilhelm I. den Auftrag, den Park Babelsberg in Potsdam zu überarbeiten. Pückler triumphiert, ist daran schließlich sein ewiger Rivale, der Königliche Gartendirektor Peter Joseph Lenné, gescheitert! Hatte doch dieser Lenné einst das entzückende Klein-Glienicke gestalten dürfen, das Pücklers Schwiegervater, dem Staatskanzler August von Hardenberg, gehörte. Dieser dachte jedoch nicht daran, diesen Auftrag seinem Schwiegersohn Pückler – den er nicht sehr schätzte – zu übergeben.

 Fürst Pückler und der Branitzer Park

1846 hat Pückler das hochverschuldete Muskau verkauft und beginnt, 60jährig,  im brandenburgischen Branitz bei Cottbus mit der Erschaffung eines neuen Paradieses, „es ist meine Bestimmung, Oasen in Sandwüsten anzulegen!“ Aus dem pfannkuchenplatten, langweiligen Gelände zaubert er eine anmutige Landschaft, wie schon in Muskau mit geschlängelter, spannungsreicher Wegeführung, mit weiten Wiesen, Sichtachsen, markanten Baumgruppen und romantischen Wasserläufen. Und weil der „Grüne Fürst“ den von ihm bewunderten Engländern an Exaltiertheit ebenbürtig ist, lässt er sich nach seinem Tod wirkungsvoll (samt seiner Lucie) in einer Erdpyramide bestatten. Dieser „Tumulus“, inmitten eines Teiches gelegen, ist magischer Blickfang im Branitzer Park.


 
 
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